Multiplikator*innen Fortbildung

Voneinander lernen und vernetzen, sich hinterfragen, neue Inputs liefern & eine Menge Spaß haben

Mit diesen Zielen planten wir, als AG Bildung, die Vorbereitungen für das erstes Seminarwochenende des Together on Earth - weltwärts Alumni e.V. (ToE). Am 22. April war es schließlich soweit und mit 17 Teilnehmenden verbrachten wir ein spannendes, sehr lehrreiches, inspirierendes und spaßvolles Wochenende im Haus Hoher Hagen in der Nähe von Göttingen. Das Seminar war als eine Multiplikator*innen Fortbildung geplant und sollte der inhaltlichen Weiterbildung und Vertiefung, sowie dem kritischen Hinterfragen derer dienen, die bereits als Referierende tätig sind oder diesen Schritt noch vor sich haben.

Freitagabend starteten wir nach dem Ankommen mit einer Abfrage von Erwartungen und Wünschen für das Wochenende und einem spaßigen Kennenlernen der anderen Teilnehmer*innen. Schnell war das Eis gebrochen und es wurde über teils witzige teils tiefsinnige Fragen mit stets wechselnden Gesprächspartner*innen diskutiert. Gemeinsam ging der Abend mit der ein oder anderen Runde Tischkicker und interessanten Gesprächen zu Ende.

Die folgenden Tage waren von einer Abwechslung zwischen intensiven Seminarinhalten und gemeinsamen Aktivitäten geprägt, die den Austausch zwischen den Teilnehmer*innen sowie die Diskussion über gemeinsame Projekte und spannende Themen anregen sollten. Neben dem gemeinsamen Kochen der Mahlzeiten wurden Spaziergänge im Wald um das Haus Hoher Hagen unternommen und die Teilnehmer*innen lernten beim spontanen Selbstverteidigungskurs Grenzen aufzuzeigen.

Thematisch war das Seminar breit aufgestellt, hierbei lassen sich 5 große Themen nennen

Entwicklungspolitische Bildungsarbeit

Praktische Hinweise und Inputs zur entwicklungspolitischen Bildungsarbeit am Beispiel aktueller postkolonialer Zusammenhängen betrachtete Vio in ihrem Workshop. Ihre langjährige Erfahrung bei der Gestaltung und Durchführung von Workshops in diesem Themengebiet nutzte sie, um die Veranstaltung interaktiv und nach den Interessen der Teilnehmer*innen zu gestalten. Aufgrund des bereits vorhandenen Vorwissens der Seminargruppe ging der Workshop spezifischer auf Fragen machkritischer und rassismussensibler Workshopgestaltung ein.

„Der Workshop gab uns die Möglichkeit, im offenen Austausch Antworten auf unsere Fragen zu finden. Wie gehe ich mit weißer Fragilität um, wie sorge ich für einen Raum, in dem auch BIPoC sich Wohlfühlen? Gemeinsam konnten wir Lösungsansätze erarbeiten und im Gespräch mit den anderen Teilnehmenden neue Kenntnisse über unsere Workshop Gestaltung gewinnen.“

– Ivie

Politischer Extremismus

Mit Justus konnten wir einen Experten für unsere Seminarveranstaltung gewinnen, der sich insbesondere mit der Neuen Rechten im internationalen Kontext und ihrer Verwendung von ebenfalls im linken Spektrum genutzten Theorieansätzen im Seminarkontext befasst. Nach einer Einführung in die Grundlagen und historische Entwicklung der Neuen Rechten lag der Fokus auf dem veränderten medialen Auftreten der Neuen Rechten in den sozialen Medien. Die teils vorhandene Unterschwelligkeit und Subtilität beim Auftritt der betrachteten Gruppen machte nochmals deutlich, warum eine Beschäftigung mit diesem Themenspektrum äußerst relevant ist. Anhand der Beispiele blickten wir zusätzlich auf die Reaktion der Neuen Rechten auf internationale Ereignisse und die Interkonnektivität der Strömungen über nationalstaatliche Grenzen hinaus.

Politischer Extremismus in globalen Kontexten am Beispiel Neue Rechte

Sensibilisierung von Multiplikator*innen

Neben dem Seminarinhalt hat die Form der Vermittlung sowie die Schaffung eines sicheren Raums für die Teilnehmer*innen einen wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Durchführung der Seminarveranstaltung. Im Rahmen unserer Seminarveranstaltung vermittelte Ivie spannende Einblicke im Bereich der diskriminierungssensiblen Workshopgestaltung und stellte uns verschiedene Beispiele der Umsetzung vor, welche zum Teil aus ihrer eigenen Arbeit entstanden sind. Neben der grundlegenden Frage, wie sich Seminar diversitätssensibel und rassismuskritisch gestalten lassen, lag ein besonderer Fokus auf dem Perspektivenwechsel für nicht von Diskriminierung betroffenen Teilnehmenden und wie die Gestaltung von Workshops darauf einen Einfluss hat. Ivie teilte eine Vielzahl an Quellen zur weiteren Recherche und lies den Teilnehmer*innen Raum zur Diskussion und zum Vertraut machen mit diversen Quellen.

Fabian führte uns mit seinem Workshop in die Prävention von sexueller Gewalt im Seminarkontext bzw. der Arbeit mit Kindern ein. Dabei wurden die Teilnehmenden für Grenzüberschreitungen sensibilisiert und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt um sexualisierte Gewalt zu verhindern.

„`Alle meine Freunde kriegen einen Klaps auf den Po, Klaps auf den Po, Klaps auf den Po...´
Wie sich schnell herausgestellt hat, ist das in vielen Sportler*innen-Trainer*innen Beziehungen gängig. Fabians Workshop hat mir geholfen mit hard facts und ganz simplen Übungen zur Nähe-Distanz-Wahrnehmung mein eigenes Umfeld, den Umgang mit Nacktheit, Nähe und Grenzüberschreitungen zu reflektieren. Informationen zu Ansprechpartner*innen, Anzeichen von sexueller Gewalt und Hinweise auf Beratungsstellen geben mir eine stärker-werdende Sicherheit vorallem für die Arbeit mit Jugendlichen.“

– Luise

Weiterentwicklung und Verbesserung der eigenen Workshopgestaltung

Ziel des Bildungswochenende war es insbesondere die Teilnehmer*innen als Referierende im globalen Lernen fort- und weiterzubilden. Beginnend mit der Gestaltung von Workshops und einer Einführung in die zur Verfügung stehenden Materialien bot das Seminar ein buntes Potpourri an Informationen. Mit Lea konnten wir eine Referentin gewinnen, die über viel Erfahrung bei der Vorbereitung und Durchführung von Seminaren im Kontext der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit verfügt und diese gerne mit uns geteilt hat. Leas und Lucas Erfahrungen und ihre ausgearbeiteten Seminarkonzepte waren dann die Grundlage für den kreativen Gedankenaustausch in Gruppen unterteilt nach der Erfahrung der Teilnehmer*innen. Bisher wenig erfahrenen Teilnehmer*innen wurden Hilfen zur Konzeptionierung und Durchführung von Seminarveranstaltungen an die Hand gegeben. Erfahrene Teilnehmer*innen bekamen nach einem kurzen Input den Raum zur Diskussion eigener Erfahrungen sowie Do’s und Dont’s der Seminargestaltung und sie bekamen die Möglichkeit, eigene Seminarkonzepte zu präsentieren und ein Feedback von der Gruppe zu bekommen

Reflexion und Feedback

Den Abschluss des inhaltlichen Teils der Veranstaltung bildete die Reflexion und das Feedback. Die Teilnehmer*innen teilten ihre Eindrücke und Erfahrungen des Wochenendes. Insbesondere die Qualität und Vielfalt der Seminarinhalte sowie eine überzeugende Verbindung der Vermittlung von Wissen und Methoden sowie Elementen der Freizeitgestaltung wurde hervorgehoben. Dem vielfach genannten Wunsch nach einem erneuten Bildungswochenende im nächsten Jahr kommen wir gerne nach, da wir die von uns gesetzten Ziele in der diesjährigen ersten Auflage als erreicht ansehen und davon überzeugt sind, dass in Zukunft mehr Teilnehmer*innen für das Thema gewonnen werden können und es thematisch noch viele Bereiche gibt, die wir in diesem Jahr nicht adressieren konnten.

Wir als AG Bildung sagen Danke! Zunächst bei allen Teilnehmenden, danke für das fantastische Wochenende zu dem es nur durch jede*n Einzelne*n von Euch geworden ist! Danke an alle Referierende für die sehr wertvollen inhaltlichen Input und kritischen Fragestellungen, die zum Hinterfragen des eigenen Denkens und Handelns angeregt haben. Danke an Engagement Global und die Mittel des BMZ für die Förderung dieses Wochenendes, ohne diese Unterstützung hätten wir, als kleiner Verein, das Wochenende nicht in diesem Umfang und thematischen Vielfältigkeit durchführen können.

Gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des

Für den Inhalt dieser Publikation ist allein Together on Earth - weltwärts Alumni e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt der Engagement Global gGmbH oder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wieder.